Hamburg für Israel! Stoppt den Terror der Hamas.

9. November 2010

Die Agenda der „Israelkritiker“ – Rückblick auf die Veranstaltung mit Alex Feuerherdt

Filed under: Uncategorized — by hamburgfuerisrael @ 22:04
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Am 1. und 2. November 2010 veranstaltet das Netzwerk „Hamburg für Israel“ zusammen mit dem Freundeskreis der Bezalel Academy of Arts & Design Jerusalem in Deutschland e.V. einen Vortragsabend mit dem freien Publizisten Alex Feuerherdt zum Thema „Die Agenda der ‘Israelkritiker’“. Am Montagabend fanden sich gut 80 Menschen im Zentrum für jüdische Bildung Chabat Lubawitsch im Hamburger Grindelviertel ein; am Dienstag versammelten sich in der Jüdischen Gemeinde Pinneberg rund 40 Interessierte.

Wir haben den Vortrag in Hamburg aufgenommen (Alex Feuerherdt: Die Agenda der „Israelkritiker“ | mp3-Download 45,8 MB).

Bei Interesse kann der Vortrag von Alex Feuerherdt auch auf YouTube angeschaut werden.

„Seit Jahren schon tobt der derzeit wohl blutigste Konflikt weltweit. Über 400.000 Tote und rund 2,5 Millionen Vertriebene hat er bislang gefordert. Ganze Orte wurden zerstört, es kam zu zahlreichen Massakern, die Zivilbevölkerung leidet bitterste Not. Alle internationalen Bemühungen blieben erfolglos, immer wieder geht das Morden aufs Neue los. Längst hat das Kriegsgeschehen auch auf die Nachbarländer übergegriffen.“ Wir sind in Darfur / Sudan – nicht im Nahen Osten, obwohl sich die Worte Alex Feuerherdts wie die Berichterstattung deutscher Medien anhören, die den Nahostkonflikt zu ihrem liebsten schlimmen Konflikt auserkoren haben, obwohl es doch wesentlich schlimmere und blutiger gibt.
Laut einer Umfrage der EU-Komission von 2003 glauben 65 Prozent der Deutschen, dass Israel die größte Gefahr für den Weltfrieden sei. 2004 meinten gar 68,3 Prozent, dass Israel ein Vernichtungskrieg gegen die Palästinenser führe und die BBC fand 2007 in einer Umfrage heraus, dass 77 Prozent der Deutschen sich eindeutig negativ gegenüber Israel positionieren würden. Ähnliche Werte lassen sich ansonsten nur in Ägypten oder dem Libanon finden.

Doch warum haben die deutschen „Israelkritiker“ so ein schlechtes Bild von Israel? Alex Feuerherdt versuchte sich in seinem Vortrag einer Antwort auf diese Frage zu nähern und ging ausführlich auf die Argumentationsweise und die Ideologie der „Israelkritiker“ ein. Vor allem macht er hierbei drei ständig auftauchende Argumentationsmuster aus.

  1. Der klassische „Israelkritiker“ meint aus der Vergangenheit das Richtige gelernt zu haben. Er versteht sich als Freund Israels, der gut gemeinte Kritik äußert. Dementsprechend entrüstet ist er, wenn ihm Antisemitismus vorgeworfen wird. Sein lauteres Motiv: Israel vor den Fehlern der Deutschen zu bewahren, sie von den Lehren der deutschen Vergangenheitsbewältigung profitieren zu lassen. Aber die „Israelkritiker“ gehen in ihrer Argumentation noch weiter. Während sie meinen, die Deutschen – die Täter – hätten aus der Vergangenheit gelernt, bezichtigen sie die Opfer und ihre Kinder, „die es ja eigentlich besser wissen müssten“, einer Unbelehrbarkeit.
  2. Außerdem versteckt sich der „Israelkritiker“ gerne hinter jüdischen Freunden und ihrer Kritik an Israel – frei nach dem Motto, „Sagen die Juden selbst!“ und tief verhaftet in dem einigermaßen absurden Glauben, dass Juden keine Antisemiten sein könnten.
  3. Und obwohl der „Israelkritiker“ sich lauterer Motive wähnt, meint er, dass ihm als Deutschem Kritik an Israel verboten würde und er mit der „Antisemitismuskeule“ bestraft würde; wer diese jedoch schwingt, versinkt im nebulösen Wahn seines antisemitischen Weltbildes.

Anhand drei aktuellen Beispiele verdeutlichte Alex Feuerherdt die Weltsicht der „Israelkritiker“ und betonte ihr Unvermögen, sich auf rationale Argumente einzulassen: an den Reaktionen auf die sogenannte Free Gaza Flotte und die tödlichen Zwischenfälle auf der Mavi Marmara, an dem Bericht von Amnesty International „Troubled Waters“ und dem Vorwurf, die israelischen Siedlungen seien das Haupthindernis bei einem Frieden zwischen Israelis und Palästinensern.

Dass es den „Israelkritikern“ nicht um eine Parteinahme für die leidende palästinensische Zivilbevölkerung ginge, sondern um eine – versteckt im Mantel vermeintlich berechtigter „Israelkritik“ – Delegitimierung des jüdischen Staates, zeigt sich deutlich, an dem mangelnden Interesse für die Palästinensern. Lässt sich Israel offensichtlich nicht als Schuldiger darstellen, ist das Leid der Palästinenser unwichtig. Nur als Opfer der Juden zählen sie.

Gleichzeitig werden die Palästinenser nicht als selbstbewusste Subjekte angesehen. Ruft beispielsweise die Hamas zur Vernichtung Israel auf und beruft sie sich dabei auf die Protokolle der Weisen von Zion, wird dies als Reaktion auf vermeintliche israelische Ungerechtigkeiten präsentiert. Dass „auch“ Palästinenser wohlmöglich ernst genommen werden müssen, in dem was sie sagen und wie sie handeln, erscheint einigen offenbar schlichtweg absurd.

Aufgrund des antisemitischen Welterklärungsmodells der sogenannten „Israelkritiker“ kann Israel letztlich tun und lassen, was es will – stets würde es als Urheber von Unrecht ausgemacht.

In einer der anschließenden Diskussionen fragte einer Zuhörer Alex Feuerherdt, was man denn nur gegen diese „Israelkritiker“ tun könnten. Dieser Antisemitismus käme wie eine Krankheit daher, gegen die es keine Medizin gebe. Damit waren wir mal wieder mit der Frage konfrontiert: Und nun? Was nützt unsere Kritik, wenn sich Antisemiten rationalen Argumenten nach wie vor entziehen?
Und weil auch an diesen Abenden niemand das Allheilmittel gegen diese Krankheit präsentieren konnte, bleibt uns nur die Kritik, die wir deutlicher denn je artikulieren müssen, bleibt uns nur die Ausdauer, unsere Zusammenarbeit und unserer Verstand – auch wenn man manchmal schier verrückt werden möchte an den „Argumenten“ der „Israelkritiker“.

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